11. Impuls

25 Jahre Lebendige Krone: Eine Geschichte der Wegbegleitung

Eva Krumnacker, 20.04.2025

Diese Fastenzeit haben wir uns mit allen Arten von Wegen beschäftigt. Diese wahre Geschichte hier erzählt von Abwegen, Umwegen und Wegbegleitung. Und sie berichtet von Gottes Wirken und wahrem Vertrauen. An welchem Tag passt so eine besondere Geschichte besser als an Ostersonntag?

Hier erzähle ich euch den Weg einer ganz besonderen Krone.

Die Geschichte beginnt vor fast 100 Jahren. Die deutsche Schönstattfamilie schenkt der Gottesmutter 1939 im Hinblick auf die immer größere Gefahr des Nationalsozialismus die Blankovollmacht. Mit Blankovollmacht ist ein absolutes Vertrauen gemeint. Damit möchten Schönstätter:innen ihr Vertrauen auf Maria zum Ausdruck bringen. Als äußeres Zeichen dieser Blankovollmacht schenken die Marienschwestern damals der Gottesmutter eine goldene Krone. Maria als Königin. Diese Krönungsströmung greift die Gruppe der Münsteraner Schönstatt Mädchenjugend (heute MJF – Mädchen / Junge Frauen) auf. Die Gruppe aus dem Bistum Münster krönt am 18. August 1940 Maria zur „Königin der Münsteraner Weggemeinschaft“.


Aber warum krönt man überhaupt?

Der Vorgang des Krönens hat in Schönstatt eine besondere Bedeutung. Das Krönen soll Vertrauen und Wertschätzung der Gottesmutter ausdrücken. Durch die Krone wird Maria als Königin bezeichnet. Das soll die persönliche Hingabe zu ihr miteinschließen.


Zurück zur Krone…

Pater Kentenich – Gründer der Schönstattbewegung – schenkt der Münsteraner Mädchenjugend 1945 diese besondere Krone, als sie zum 5-jährigen Jubiläum ihrer Krönung nach Schönstatt kommt. Er tut dies als Zeichen der Dankbarkeit für ihre treue Weggemeinschaft während seiner Inhaftierung im Konzentrationslager Dachau.

Zum 25-jährigen Geburtstag der MJF schenkt die Münsteraner Mädchenjugend diese Krone 11 Jahre später der gesamten deutschen Mädchenjugend. Für viele Menschen hat dieses Symbol eine wichtige Bedeutung.

 

1981 findet im Zuge des Jubiläums 50 Jahre Mädchenjugend das erste Internationale MJF Treffen in Schönstatt mit 2000 Mädchen statt. Nun ist Krönungszeit! Die Gottesmutter wird mit der RTA Krone zum ersten Mal von der internationalen MJF gekrönt. Über Landes- und kontinentalgrenzen hinweg sind wir eine Weggemeinschaft verbunden durch Maria. Die RTA Krone wird Zeichen einer weltweiten Verbundenheit.


Auf Abwegen

Die Jahre vergehen. 1995 steht der Umbau des Hauses der MJF in Vallendar an. Hier ist die Krone, die einst Pater Kentenich zu Lebzeiten geschenkt hat, zu Hause. Aufgrund dieses Umbaus wird entschieden, die Krone auf Weltreise zu schicken. Die Krone kommt auf ganz vielen verschiedenen Weg zu den unterschiedlichsten Menschen. Doch am 29. Juni 1999 wird sie auf dem Flug von Ecuador in die Schweiz gestohlen. Sie wird unmittelbar aus dem Koffer entwendet und taucht nie wieder auf. Die Schönstatt Mädchen / Junge Frauen (kurz MJF) steht unter Schock. Was nun? Natürlich hat man vergeblich versucht, dieses wichtige Symbol wieder zu bekommen. Aber bis heute bleibt das Geschenk von Pater Kentenich verschwunden.

 

In dieser Situation entsteht eine Idee. Dem damaligen Führungskreis der MJF Deutschland fällt ein Satz von Pater Kentenich in die Hände: „Ihr seid meine (lebendige) Krone“

Lebendige Krone – das ist es! Wir können eine Krone sein. Alles, was das Stück Metall verkörpert, können auch wir selbst darstellen. Hingabe an die Gottesmutter, Dankbarkeit, Vertrauen… das tragen wir auch in uns! Und so kommt es dazu, dass die MJF beschließt, die Lebendige Krone zu werden. Im Rahmen eines großen Festes in Schönstatt kommen viele Mädchen und junge Frauen aus der ganzen Welt zusammen und beschließen: Wir sind deine lebendige Krone!

Auch heute noch entscheiden sich Mädchen und junge Frauen, zur Lebendigen Krone zu gehören. Jedes Jahr gibt es die Möglichkeit, sich in das Buch der Lebendigen Krone einzutragen. Es ist ein Zeugnis einer weltweiten Weggemeinschaft. Und damit sind wir wieder beim Beginn dieser wahren Geschichte.

Die Münsteraner MJF krönte damals Maria zur „Königin der Münsteraner Weggemeinschaft“. Heute krönen wir als Weggemeinschaft die Gottesmutter.

Durch diese besondere Geschichte zieht sich Vertrauen auf Gott und auf die Gottesmutter wie ein roter Faden. Vertrauen darauf, dass alles gut wird. Die SchönstattMJF Gemeinschaft hat einen Tiefpunkt erlebt, als die Krone spurlos verschwunden ist. Doch auf einen Karfreitag folgt ein Ostersonntag. Neues entsteht. Und so wurde das Symbol der Krone in der lebendigen Krone neu erweckt. Die Krone wurde so viel mehr als zuvor. Viele Mädchen und Frauen erinnert sie an eine weltweite Weggemeinschaft, an Pater Kentenich und an grenzenloses Vertrauen auf Gott und die Gottesmutter. Manchmal lohnt es sich, einfach zu vertrauen.

 

In diesem Jahr feiert die Lebendige Krone 25-jähriges Jubiläum. Im Juli findet diesbezüglich ein internationales MJF-Festival in Vallendar statt. Schaut gerne mal auf Instagram bei @rtajublee vorbei. Dort gewinnt ihr einen Eindruck der weltweiten Weggemeinschaft.